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Wiederverwendbare Kisten werden von der Produktion begrüßt, die ­aktuelle Ausführung im LEH wird aber als problematisch betrachtet

Mehrwegkisten machen Ärger und führen zu Problemen

IFCO-Kisten: Ein teures Muss für die Landwirtschaft

Ein Artikel von Polona Globocnik, Manfred Kohlfürst | 08.04.2025 - 12:28

Diese schwarzen Mehrwegkisten sind in den Regalen der Handelsketten allgegenwärtig – und stellen die ProduzentInnen vor erhebliche Herausforderungen.

Verpflichtende Nutzung und steigende Kosten

Die Handelsketten schreiben vor, dass Obst und Gemüse ausschließlich in ­IFCO-Kisten geliefert werden müssen. Kürzlich wurde zudem die verpflichtende Umstellung von den grünen auf die schwarze Kisten angeordnet – mit der einzigen Begründung, dass die Produkte darin optisch besser zur Geltung kämen. Diese Änderung bringt allerdings eine Kostensteigerung von 44% mit sich. Während einige Handelsketten die Mehrkosten übernehmen, versuchen andere, diese zumindest teilweise auf die ProduzentInnen abzuwälzen. Zusätzlich ist für jede ­IFCO-Kiste ein Pfand von € 3,50 zu hinterlegen. Obwohl dieser Betrag später zurückerstattet wird, müssen einige österreichische Betriebe laufend mehr als € 100.000 an Kapital dafür binden.

Probleme mit IFCO und mangelnden Reaktionen

Trotz wiederholter Hinweise auf Schwierigkeiten seitens der Landwirtschaft über die bestehenden Probleme mit Kostenerhöhungen, schmutzigen Kisten, schleppenden Pfandrückgaben und angeblich verlorenen Kisten zeigt die Firma IFCO wenig Bereitschaft, auf diese einzugehen. 

Wer Probleme anspricht, riskiert späte Kistenlieferungen oder gar die Auslistung. Dabei sind es die ProduzentInnen, die sämtliche Kosten tragen – während IFCO unmissverständlich klarstellt, dass ihre eigentlichen Kunden die Handelsketten sind. 

Um auf diese Missstände hinzuweisen, hat der ÖBOG einen Brief an jene Handelsketten geschickt, die IFCO-Kisten vorschreiben oder forcieren, und dringend um Maßnahmen gebeten.

IFCO-Palette – eine weitere Belastung?

In der Branche kursieren zudem Gerüchte, dass Handelsketten eine ­IFCO-Palette einführen wollen. Eine solche Erweiterung der Zusammenarbeit mit IFCO wäre für die Produzent­Innen auf keinen Fall vorstellbar – zu groß sind die bestehenden Probleme. Im Palettenbereich gibt es bereits wiederverwendbare Systeme, die sich in der Praxis bewährt haben. Eine zusätzliche Kostenbelastung von € 2,35–2,60 pro Palette wäre weder notwendig noch sinnvoll und würde letztlich nur zu ­weiteren Mehrkosten für die Produktion und damit auch für die Konsument­Innen führen.

Wiederverwendbare Kisten: Ja – aber nicht in Monopolstellung

Die Landwirtschaft steht der Verwendung von wiederverwendbaren Kisten grundsätzlich positiv gegenüber, da sie sowohl aus praktischer als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll sind. Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass eine Monopolstellung wie jene von IFCO der Branche schadet. Es braucht daher dringend Maßnahmen der Handelsketten, um faire Bedingungen für die ProduzentInnen sicherzustellen. Eine rasche Reaktion auf unser Schreiben wäre ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung – wir sind schon gespannt!