"Die Frühjahrsnässe begünstigte Pilzkrankheiten, vor allem den gefürchteten Monilia-Pilz, der die gesamten Blütenorgane faulen ließ, bevor auch nur eine kleine Frucht gebildet wurde", erklärt Ulrich Höfert, Bereichsleiter Obstbau in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg.
Bei Bäumen und Anlagen, die nicht ausreichend geschützt werden konnten, wird von nahezu Totalausfällen berichtet. Investitionen in eine Überdachung machten sich heuer bezahlt. Die Folien und Planen über den Bäumen halten Regen und Hagel fern und verhindern so Pilzkrankheiten an den Blütenorganen, Blättern und den reifen Früchten. Vor der Ernte wird die Überdachung auch seitlich geschlossen, wofür engmaschige Netze verwendet werden, welche die Kirschessigfliege und andere Schadinsekten aussperren. Erst nach der Ernte werden die Dächer wieder geöffnet. "So kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduziert werden. Bäume in solchen Anlagen hängen heuer voll", schildert Höfert.
In modernen Anbausystemen wird das Wachstum der Bäume bei rund 4,50 m Höhe gestoppt, etwa durch die Schrägpflanzung der Bäume im sogenannten "Drapeau-System". Vielerorts gibt es Kirschen aber noch auf Halb- oder Hochstämmen, z.B. im Kirschendorf Fraxern. "Eine funktionierende Überdachung solch großer Bäume ist leider nicht möglich, weshalb die Zukunft des Hochstammkirschenanbaus am seidenen Faden hängt", erklärt der Experte.
Die Kirschenernte im Rheintal und Walgau ist nun im vollen Gange. Im Kirschendorf Fraxern startet sie Ende Juni auf 700 m Höhe und endet später mit den Bäumen am oberen Ende des Dorfes auf zirka 1.000 m Höhe. Vorarlberger Kirschen sind meist ab Hof oder auf Wochenmärkten erhältlich.
Quelle: aiz.info