Unwetter

Hochwasserlage in Ostösterreich

Ein Artikel von Redaktion | 16.09.2024 - 09:47
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Im niederösterreichischen Böheimkirchen ist eine Brücke eingestürzt © APA/Helmut Fohringer

Nach extremen Regenfällen, die bis zu viermal höher als der durchschnittliche Septemberwert waren, steht Ostösterreich vor einer schweren Hochwasserkatastrophe. Besonders betroffen ist Niederösterreich, das am Sonntagmorgen offiziell zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Tragischerweise kam ein Feuerwehrmann im Bezirk Tulln während eines Einsatzes ums Leben.

Dramatische Situation in Niederösterreich

Die Lage in Niederösterreich bleibt äußerst angespannt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte, dass keine Entwarnung gegeben werden könne. Mehr als 25.000 Einsatzkräfte, unterstützt von Kräften aus der Steiermark und Oberösterreich sowie dem Bundesheer, sind im Dauereinsatz. Bis zu 1.100 Gebäude mussten evakuiert werden, und an mehreren Stellen brachen Dämme. Besonders kritisch war die Lage in St. Pölten, wo ein Damm an der Traisen brach und Häuser evakuiert werden mussten.

Wien und die Verkehrsinfrastruktur unter Druck

Auch Wien ist stark betroffen: Der Wienfluss und der Donaukanal traten über die Ufer, und der öffentliche Verkehr war massiv eingeschränkt. Mehrere U-Bahnlinien, darunter die U3, U4 und U6, mussten aufgrund von Überflutungen und Sicherheitsmaßnahmen teilweise eingestellt werden. Im Bezirk Klosterneuburg wurde eine Zivilschutzwarnung ausgerufen, da zahlreiche Straßen und Täler durch Muren und Hangrutschungen unpassierbar waren.

Situation in der Steiermark und in Oberösterreich

In der Steiermark führten starke Regenfälle zu Überschwemmungen in den Gemeinden Thörl, St. Barbara im Mürztal und Kapfenberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, nachdem sowohl der Thörlbach als auch die Mürz über die Ufer traten. Aufgrund der akuten Hochwassergefahr wurde im Mürztal entlang der Mürz eine Cell Broadcast Hochwasserwarnung ausgegeben. In der Nacht auf Sonntag verstärkten sich die Windböen und verursachten in weiten Teilen der Steiermark Schäden durch umgestürzte Bäume und Strommasten, was zu Stromausfällen führte.

In Oberösterreich kam es nach einer Niederschlagspause zu rund 200 Einsätzen, besonders im Bezirk Perg, wo die Naarn über die Ufer trat. Hier mussten mehrere Tausend Sandsäcke gefüllt und verteilt werden. Die Hauptprobleme betrafen Vermurungen, umgestürzte Bäume und überflutete Keller. Auch in Königswiesen im Bezirk Freistadt kam es zu einem Einsatz, bei dem ein Autofahrer aus den Fluten gerettet werden musste, nachdem er eine Straßensperre missachtet hatte.

Angesichts der schweren Unwetter bot Vorarlberg Unterstützung für die betroffenen Regionen an. Landeshauptmann Markus Wallner erklärte, dass Groß- und Schlammpumpen sowie Kleinpumpen in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband bereitgestellt werden könnten. Die Entscheidung über den Einsatz der angebotenen Hilfe liege bei den betroffenen Bundesländern, und man sei bereit, sofort zu handeln, wenn Bedarf bestehe.

Bundesweite Unterstützung und Maßnahmen

Bundeskanzler Karl Nehammer kündigte finanzielle Hilfe aus dem Katastrophenfonds an und versicherte, dass diese Mittel bei Bedarf aufgestockt würden. Zahlreiche Rettungs- und Hilfskräfte aus benachbarten Bundesländern sind im Einsatz. Vorarlberg hat zusätzlich Unterstützung durch Großpumpen und Schlammpumpen angeboten, um die betroffenen Gebiete zu entlasten.

Weitere Entwicklungen und Prognosen

Meteorologen erwarten erst Mitte der Woche eine Entspannung der Hochwasserlage. Bis dahin bleiben die Pegelstände hoch, und die Einsatzkräfte müssen weiterhin an mehreren Fronten kämpfen. Tausende Einsätze stehen noch aus, und viele Gebiete, wie die Region um den Stausee Ottenstein, könnten erneut von Überschwemmungen betroffen sein. Die Lage bleibt dynamisch und erfordert weiterhin höchste Wachsamkeit und Einsatzbereitschaft.

Quelle: APA