Im Rahmen der Austro Vin in Tulln fand die jährliche Delegiertenversammlung des Bundesobstbauverbandes statt, eine wichtige Plattform für den Austausch und die Weichenstellung in der Obstbranche. Manfred Kohlfürst, Obmann des Bundesobstbauverbandes (BOV), eröffnete die Versammlung mit einer Rede, die sowohl die Leistungen der vergangenen Periode reflektierte als auch die Herausforderungen und Ziele für die Zukunft skizzierte.
Ein zentraler Fokus liegt auf der Interessensvertretung der Obstproduzentinnen und -produzenten. Kohlfürst betonte die Bedeutung einer klaren und transparenten Kommunikation gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten, insbesondere hinsichtlich fairer Preisgestaltung, exemplarisch dargestellt am Beispiel des Apfels. Das Schaffen von Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Anliegen der Branche ist wesentliche Aufgabe des BOV und seinen Vertreterinnen und Vertretern.
Des Weiteren unterstrich Kohlfürst die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Universität für Bodenkultur Wien und der Versuchsstation Haidegg zu intensivieren. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen bedarf es einer zielgerichteten und lösungsorientierten Forschung, um die Obstbranche zukunftsfähig zu machen. Auch die Auseinandersetzung mit neuen Technologien und Methoden, wie beispielsweise der CRISPR/Cas-Methode, erfordert eine klare Positionierung der Branche hinsichtlich der damit verbundenen Chancen und Risiken.
Die Bedeutung eines solidarischen Zusammenhalts innerhalb des Verbandes und zwischen den Landesverbänden wurde besonders hervorgehoben, um gemeinsam die anstehenden Themen effektiv angehen zu können. „Auch zukünftig ist es essenziell, dass innerhalb des Verbandes sowie zwischen den Landesverbänden ein starker Zusammenhalt herrscht, um die anstehenden Herausforderungen gemeinschaftlich zu bewältigen“, betonte Kohlfürst.
Kohlfürst verwies zudem auf die Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer, in der der Ausbau der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse als nationales Ziel genannt wurde. Diese Entwicklung zeigt eine positive Veränderung in der Regierungspolitik und unterstreicht die Notwendigkeit, dass der BOV und seine Mitglieder aktiv daran arbeiten müssen, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und Lösungsvorschläge zu formulieren.
Abschließend wies Kohlfürst auf die Bedeutung der Vorbereitung und aktiven Teilnahme der Branche im politischen Diskurs hin, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Regierungswahlen. „Es bleibt abzuwarten, wer nach den nächsten Regierungswahlen unser neuer Ansprechpartner sein wird. Umso wichtiger ist es, dass wir als Branche angemessen vorbereitet sind und aktiv unsere Anliegen in den politischen Diskurs einbringen“, erklärte Kohlfürst. Die Branche müsse ihre Themen einbringen und als kompetenter Partner wahrgenommen werden, um ihre Ziele zu erreichen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit und das Engagement aller Beteiligten seien entscheidend für die erfolgreiche Zukunft der Obstbranche in Österreich.
Abschied und Ehrung von Johann Greimel
Im Verlauf der Delegiertenversammlung stand ein wesentlicher, organisatorischer Wechsel auf der Agenda: die Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Johann Greimel und die Vorstellung seiner Nachfolge. Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes (BOV), nutzte diesen Moment, um Greimels nahezu dreißigjährige Amtszeit zu würdigen.