Österreichs Landwirtschaft erfriert, vertrocknet und ertrinkt zugleich

Die Hagelversicherung bilanziert 2024

Ein Artikel von Redaktion | 11.02.2025 - 12:47

Das heurige Jahr hat wieder gezeigt: Der Klimawandel ist längst angekommen und bringt große Herausforderungen für den Agrarsektor mit sich. Anlässlich des Jahreswechsels zieht die Österreichische Hagelversicherung Bilanz über die Schäden im Jahr 2024 in dem für die Volkswirtschaft so wichtigen Agrarsektor. 

„Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Die Konsequenz ist ein Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 260 Millionen Euro, davon 60 Millionen Euro durch den Spätfrost Ende April, 150 Millionen Euro bedingt durch das Risiko Dürre und 50 Millionen Euro durch Hagel, Sturm und Überschwemmung“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. 

Das Dramatische: Kostenintensive Wetterextreme – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel – nehmen in Häufigkeit und Intensität weiter zu. Dass die Naturkatastrophen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer treffen, zeigen die wiederkehrenden Frostschäden im Frühjahr und auch die heurigen katastrophalen Überschwemmungsschäden im Herbst. Der Winter war überwiegend überdurchschnittlich warm, mit nur wenigen kalten Phasen, insbesondere im Jänner. Der Februar stellte einen Rekord auf und war der wärmste seit Beginn der Messungen. Auch der Frühling war der wärmste in der 258-jährigen Messgeschichte. Besonders der März und die erste Aprilhälfte fielen durch extreme Wärme auf, mit dem frühesten „30 Grad-Tag “ am 7. April in Bruck an der Mur. Die ungewöhnliche Wärme im Februar und März beschleunigte die Pflanzenentwicklung erheblich. Beispielsweise war die Marillenblüte die früheste seit Beginn der Aufzeichnungen und lag etwa vier Wochen vor dem Durchschnitt der Jahre 1961–1990. Auch die Apfelblüte war so früh wie seit 1946 nicht mehr. Diese frühen Blühphasen führten in Kombination mit einer Kaltphase in der zweiten Aprilhälfte zu Spätfrostschäden, die besonders Obstkulturen und teilweise auch den Weinbau betrafen.  Zusammengefasst hat das heurige Jahr das bisher heißeste Jahr 2023 von der Spitzenposition verdrängt. Ein weiterer Rekord, der auf die menschengemachte Erderwärmung hinweist. 

Die Erderwärmung bedroht den Agrarsektor, weil 80 Prozent des Ertrags vom Wetter abhängen. Somit ist die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle gefährdet.  „Nicht der Klimaschutz ist eine Gefahr, sondern der menschengemachte Klimawandel und der hausgemachte Bodenverbrauch. Diese Fehlentwicklungen nehmen unseren Kindern die Zukunft. Daher wünsche ich mir für das neue Jahr eine ökologische Wirtschaftspolitik. Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen“, so Weinberger abschließend.